Die Bestätigung der Idee – Sushigong
Die Sushi-Bar ist ein Rechteck. An der Bar sitzen Wartende, Hungrige, Essende. Im Inneren sind die Sushi-Köche. Oder sollte ich Sushi-Künstler sagen? Japanisch: itamae, so daß beides gesagt ist. Eigentlich sind es viel zu viele, scheint es, für den kleinen Raum, in dem sie werken und wirken, schnell und Hand in Hand, und keiner rempelt den anderen. Flinke Hände schneiden, greifen, formen, rollen, schneiden wieder, garnieren. Sushis entstehen, wechseln die Seite, verschwinden im Gast, der zufrieden kaut, schluckt und geht. Ein nächster kommt…
Ein Bild von wuselnder Geschäftigkeit, innen und außen. Doch richtet man den Blick von der schnellen, unruhigen Oberfläche auf einen einzelnen itamae, so zeigt sich ein anderes Bild: In der Schnelligkeit seiner Bewegung findet sich eine erstaunliche Ruhe: Jede Bewegung kennt ihren Sinn. Es gibt kein Zuviel. Sein Körper, sein Geist scheinen vollkommen ausgerichtet auf das, was er tut. Ihm zuzuschauen ist ein Vergnügen. Konzentration und Ästhetik tragen sein Tun. Schon ist das nächste Sushi gerollt. Mit seinen genauen, geschmeidigen Bewegungen weist er ihm einen Platz auf einem kleinen Teller zu, reicht diesen – mit einem Lächeln jetzt – hinüber. Und es ist für mich.